Haus Stöpe

Das gemütliche Reetdachhaus aus dem Jahre 1753 auf dem alten Deich an der Elbe in Sankt Margarethen, Schleswig-Holstein.
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Deichreihe 6, St. Margarethen

Zur Geschichte des Hauses

Noch nie war ein Deich bebaubar. Wieso steht dann das Haus „Stöpe“ da drauf?
Zu seiner Entstehung bedurfte es jedenfalls eines Geburtshelfers. Das war Christian IV. König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig und Holstein, der vor vierhundert Jahren einen Deich schlagen ließ, der den alten (auf dem das Haus steht) zum Schlafdeich werden ließ und das Außenland an der Elbe zum Koog werden ließ.


Das Haus STÖPE als Ölgemälde "Deichhäuser in St. Margarethen" von Ludwig Meier (28.08.1893 - 05.03.1975)

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts sind die Häuser auf dem Deich erbaut worden, und zwar sind sie alle in einem Zeitraum von etwa 50 Jahren entstanden. Auf dem Südende ist der Anfang gemacht worden. Sobald aber der alte Deich aus dem Schlafdeich wieder zum Elbdeich wurde (1684), war es mit dem Bauen auf dem Deiche vorbei. 

Da der Neue Deich 1684 wieder aufgegeben werden musste, weil er dem Strom der Elbe nicht standhielt,  standen die Deichhäuser nun ungeschützt auf dem wieder angenommenen alten Kleideich, und zwar auf der Seeseite, wo sie dreihundert Jahre bei jeder höheren Flut mehr oder weniger hoch im Wasser standen und die elbseitigen Fundamente immer tiefer in den aufgeweichten Klei einsanken. 

(Am Haus „Stöpe“ deutlich sichtbar) 

Wegen der Lage zur Seeseite ist anzunehmen, dass in den langen Jahren häufige Reparaturen und auch Erneuerungen an den Häusern nötig wurden, zuletzt nach der bisher höchsten und schwersten Sturmflut am 03.Januar 1976.

           

Die Schäden waren teilweise so groß, dass sie ohne großzügige Spenden und Hilfen des Landes Schleswig-Holstein nicht hätten behoben werden können. Einige Häuser mussten ganz erneuert werden. Die 1976er Flut gab nun den Anlaß, die Gebäudegruppe erstmals nach 1684 durch einen neuen, modernen Deich wirksam zu schützen. 

1986, zehn Jahre nach der Flut, stellte das schleswig-holsteinische Ministerium für Landwirtschaft Mittel für eine Dorferneuerungsmaßnahme bereit. Jetzt wurde auch offiziell der Ensemble-Charakter der Häuserreihe auf dem Deich erkannt.  War bis dahin die postalische Anschrift „Auf dem Deich“ gewesen, wurde den Häusern nun die Adresse „Deichreihe“ verordnet, um die Einheit dieses städtebaulichen Ensembles zu unterstreichen.

Nachdem das Haus an der Stöpe nun zuverlässig gegen Sturmflutgefahr geschützt ist und auf dem alten Deich auch „hoch und trocken“ steht, gibt es in der Wilstermarsch kaum einen sichereren Platz.